Welchem Stern folgen wir? Predigt im Abendgottesdienst am 6.1.2018 von Pfr. Norbert Heinritz

Liebe Gemeinde,

wie viele Sterne haben Sie an Weihnachten in Ihrer Wohnung und an ihrem Weihnachtsbaum aufgehängt. Wahrscheinlich haben Sie sie nicht gezählt. Und nicht nur in unseren Wohnungen, sondern auch in unseren Städten und den Konsumtempeln hängen und leuchten unendliche viele Sterne und Lichter in der Weihnachtszeit.

Ja, das ist so eine Krux mit den vielen Sternen und Lichtern. Denn je mehr da sind und leuchten, umso schwieriger ist es, den wesentlichen Stern zu finden; den Stern zu finden, der uns den Weg weist. Schauen Sie doch nur abends in den Sternenhimmel. Unendlich viele leuchtende Punkte am Himmel. Da braucht es schon Weisheit und Wissen, um sich da zurechtzufinden. Oder man ist Sterndeuter, wie die Männer aus dem Morgenland, die sich auf den Weg machten, den neuen König zu finden.

Sie sind dem Stern gefolgt, der sie zum Kind im Stall in Bethlehem brachte. Weise war das und klug. Weise und klug, dass sie den wesentlichen Stern aus der Vielzahl der leuchtenden Angebote erkannten. Weise und klug war es, dass sie sich nicht von der glänzenden Pracht des Palastes in Jerusalem blenden ließen. So fanden Sie den Weg zum Stall in Bethlehem.

Welchem Stern folgen wir im Leben? Das ist Frage, vor die unser Bibelwort stellt.

Für manche sind es die Sternchen, die man von der Lehrerin im Schulheft bekommen hat? Das mit den verteilten Sternchen hat sich bei ihnen so tief in die Seele eingebrannt, dass sie sich im Leben so sehr abmühen, immer alles richtig zu machen, dass sie an den Rand ihrer Kräfte kommen. Die Leistungssternchen leuchten heutzutage überall, und treiben uns an.

Für manche sind es die Star und Sternchen der Medienwelt – verehrt und angebetet. Was tun nicht manche, um nicht wenigstens einmal im Fernsehen zu erscheinen oder berühmt zu werden. Groß rauskommen, im Rampenlicht stehen - das kann sehr verführerisch sein.

Für manche sind es die fünf-Sterne-Hotels und Sterne-Restaurants. Hauptsache edel und gehoben. Luxus, Glimmer und Wellness weisen ihnen den Weg. Oh, weh, hätten die Weisen aus dem Morgenland unterwegs Wellnessurlaub gemacht, sie hätten das Kind verpasst.

Für manche ist es der Stern auf der Kühlerhaube. Möglichst groß, möglichst viel PS. Das Auto mein Heiligtum. Blöd nur, dass die Parklücken immer so klein sind. – Und so könnte man jetzt munter weiter machen. Wahrscheinlich fällt ihnen auch noch etliches ein.

Natürlich sind all diese Dinge auch irgendwie nicht schlecht, aber wenn sie zum Leitstern werden, zur Orientierung im Leben, wird es schnell schräg.
Der Weihnachtsstern führt uns nicht in Paläste, nicht zu Glanz und Glamour, nicht zu RTL und auch nicht nach Stuttgart zum Autobauer mit dem Stern, sondern einfach zu einem Kind in der Krippe, und damit zum richtigen Leben. Der Weihnachtsstern führt und zur Liebe Gottes, die sich klein macht in diesem Kind. Und darauf kommt es an. Im Kleinen das ganz Große zu sehen. Im Leuchten der Augen dieses Kindes das glänzende Licht der Liebe Gottes. Dann wird es hell.

Dieses Licht leuchtet nicht außen, sondern innen. Darauf kommt es letztendlich an. Der Stern, der uns den Weg zeigt, ist kein äußerer, sondern ein Leuchten in uns. Und das bedeutet Leben und Heil. Gott sei Dank. Amen.