Die St. Georgskirche

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Die gotische St. Georgskirche ist das Wahrzeichen und das älteste Bauwerk Wendelsteins. An der höchsten Stelle im alten Siedlungskern Wendelsteins erhebt sie sich mit kräftigen Wehrmauern über dem Tal der Schwarzach. Sie ist auf einem Sandsteinfelsen nahe der Schwarzach gegründet. Die Schutzmauern sichern die Kirche zum Tal und zum Ort und umschließen auch den die Kirche umgebenden Friedhof.

Pfarrei und Gericht Wendelstein überdeckten sich in ihren Grenzen. Beide sind aus der Verwaltungseinheit des königlichen Hofs entstanden. Ursprünglich dürfte der Kirche eine im 11. Jahrhundert aus Holz erbaute Kapelle des Hofes vorangegangen sein. Nach Aussage eines 1351 am Hof des Papstes in Avignon erwirkten Ablassbriefes ist der erste größere Kirchenbau entstanden. 1449 brannten Söldner des Ansbacher Markgrafen die Kirche nieder. Aktuelle Untersuchungen haben ergeben, dass die Kirche schnell wieder aufgebaut wurde. Der spätmittelalterliche Dachstuhl im Hauptschiff aus den Jahren 1450/51 ist noch vollständig vorhanden. Neuste dentrochronologische Untersuchungen zeigen, dass in den 80er Jahren des 15. Jahrhunderts die Kirche durch den gotischen Chor im Osten erweitert wurde. 1510 wurde der wertvolle Dreikönigsaltar für die Kirche gestiftet. 1524 schloss sich Wendelstein der Reformation an und die St. Georgskirche wurde evangelisch. In der Barockzeit wurde ein Teil der Emporen eingebaut. Das heutige Aussehen bekam das Gotteshaus 1882 nach verschiedenen vorher erfolgten Renovierungen durch den Bau des neugotischen spitzen Turmes.

Betritt man die Kirche im Süden durch die kräftige Tür mit ihren schmiedeeisernen Bändern, blickt man in das flachgedeckte Langhaus, welches nach Osten durch den lichten Chor mit seinen spätmittelalterlichen Rippengewölbe abgeschlossen wird. Die Malereien im Gewölbe ist original vorhanden. Die Altarmensa aus Sandstein mit gotischem Maßwerk war vermutlich der frühere Sarkophag der seliggesprochenen Achahildis, der Stifterin des Gotteshauses. Der Altartisch trägt seit 1989 ein Kruzifix aus dem 16. Jahrhundert. In die linke und rechte Wand des Chores ist ein Chorgestühl aus dem 15. Jahrhundert eingelassen. Sehenswert im Chor sind neben dem Sakramentshäuschen die figurellen Darstellungen von Christus als Schmerzensmann, Moses und Aaron und ein Leuchterengel. Der barocke Taufstein fand seinen Platz in der Mitte des Chor bei der letzten Innensanierung 1989.

Die Fenster im Chor zeigen neuere Darstellungen von Dr. Martin Luther und Phillip Melanchthon, sowie die historische Wappen der Nürnberger Patrizierfamilien Geuder, Tucher, Ayrer, Pfinzing, Groß u.a. Im Westen der Kirche findet man neben dem Turm die sogeannte Achahildiskapelle. Der Raum besitzt ein Sterngewölbe mit den Wappen der Patrizierfamilien Schaller, Haller, Koler, Rummel und Pirckheimer. Dort ist seit 2001 der Dreikönigsaltar untergebracht.