Mai 2017 - "90 Jahre Posaunenchor in der Kirchengemeinde St.Georg in Wendelstein heißt zugleich 90 Jahre herrliche Musik zur Ehre Gottes" - Mit dieser Begrüßung der Konzertbesucher in der vollbesetzten St.Georgskirche eröffnete Pfarrer Norbert Heinritz das jetzige Festkonzert des Wendelsteiner Posaunenchores anläßlich dessen Jubiläums. Aber nicht nur die Moderation des Konzerts oblag Pfarrer Heinritz, zusammen mit seiner Tochter Christina bereicherte er das Konzert auch musikalisch. Der Posaunenchor begeis-terte zudem das Publikum mit einer musikalischen Zeitreise nach dem Motto "Von Barock bis Pop" und mehrere langjährige Chormitglieder wurden besonders geehrt.
Schon das Eröffnungsstück der 26 Musikerinnen und Musiker vom Posaunenchor schuf eine besondere Stimmung, denn das Prelude aus dem barocken Werk "Te deum" von Marc Antoine Charpentier bot nicht nur den gelungenen Einstieg in die musikalische Zeitreise, sondern ist auch seit langem die Titelmelodie für Eurovision-Fernsehsendungen. Martin Luther, so Pfarrer Norbert Heinritz danach bei der Begrüßung und als Moderator des Konzerts, habe die Musik als "Gabe Gottes" gesehen, die von allen Nöten und Sorgen erfolgreich ablenke und auch deshalb wünschte er allen Konzertbesuchern eine "sorgenfreie Stunde mit Musik".
Von Frankreich ging die Zeitreise jetzt zurück in die Renaissance und von Frankreich aus nach Norddeutschland mit dem Stück "La Mourisque" ("Maurentanz") des aus Soest stammenden Komponisten Tyman Susato. Die Air "La Grace" ("Anmut") aus der Heldenmusik von Georg Philipp Telemann bot als Musikstück ein gutes Beispiel für deutsche Barockmusik. Passend zum aktuellen Reformationsjubiläum stand zudem Martin Luthers bekanntes Lied "Ein feste Burg" auf dem Konzertprogramm, beim Konzert allerdings in einem modernen Arrangement mit Vorspiel von Thomas Riegler präsentiert.
Bossa-Nova, Klezmermusik, Gospel-Pop und romantische Musik
Eine gelungene Premiere beim Konzert bot auch der Auftritt eines Trios aus Posaunenchor-Musikern mit Petra Deuerlein (Euphonium), Hans Deuerlein (Flügelhorn) und Claude Felger (Klavier), das einen modernen Bossa-Nova von Dieter Wendel mit dem Titel "Ephemera" (Eintagsfliege) spielte. Pfarrer Heinritz übernahm beim Konzert aber nicht nur die Aufgabe der Moderation mit Informationen über die einzelnen Musikstücke und Komponisten, er brachte sich auch musikalisch mit ein und spielte zusammen mit seiner Tochter Christina als Duo mit Gitarre und Klarinette zwei traditionelle Klezmerstücke.
Die spannende Mischung von moderner Musik mit historischer Textquelle bot das nächste Werk im Konzertprogramm: Aus dem 12-sätzigen Werk "Stabat Mater" von Karl Jenkins auf der Basis des mittelalterlichen Gedichts über die Klagen von Maria am Kreuz Jesu' begeisterte der Posau-nenchor seine Zuhörer mit dem 7.Satz des Opus. Ebenso spannend und überraschend klang danach das Ergebnis einer Idee von Thomas Riegler, aus den musikalischen Motiven des Chorals "Von Gott will ich nicht lassen" einen wunderbaren Tango mit dem Titel "Tango aferrado" zu machen.
Ehrungen für treue Chormitglieder
Aus der Moderne führte die Zeitreise nochmals ins 19. Jahrhundert und die Musikerinnen und Musiker des Posaunenchors zauberten Jagdklänge in die St.Georgskirche mit dem bekannten Stück "Was gleicht wohl auf Erden" aus der Oper "Der Freischütz" von Carl Maria von Weber. Jetzt hieß das Ziel der Musikreise USA und der Gospel-Pop "Put your hand in the hand" aus den 1970er Jahren in einem Arrangement von Dieter Wendel bot hierfür den passenden Auftakt. Vor weiteren typischen Stücken standen jedoch noch die Ehrungen für langjährige Musiker des Posaunenchores an.
Für 25jährige Treue zum Posaunenchor erhielten dabei Horst Bauer, Hans Deuerlein, Markus Gerhardt und Werner Langhans das goldene Bläserehrenzeichen mit Urkunde, das Chorleiter Georg Volkert gemeinsam mit Pfarrer Norbert Heinritz überreichte - und auch die Ehefrauen der Geehrten bekamen ein Präsent. Zurück im musikalischen Programm lud das moderne Stück "Welcome" von Reinhold Schelter zu einem motiv- und tonartenreichen "Hin und her" ein und belegte damit zugleich eindrucksvoll die musikalische Vielfalt des Posaunenchores in seinem Gesamtrepertoire.
Mit dem traditionellen Spiritual "Swing low, sweet chariot" als Arrangement von Dieter Wendel stimmte der Posaunenchor seine Zuhörer auf das Finale ein. Und auch hier konnten die Musiker nochmals begeistern - sowohl mit dem Ragtime "Peacherine Rag" von Scott Joplin von 1901 wie auch mit dem traditionellen Gospel "This little light of mine". Als Überraschung gab es zuletzt ein gemeinsames Geburtstagsständchen mit Gesangsunterstützung durch die Zuhörer für Pfarrer Norbert Heinritz und auch die zwei Zugaben bewiesen nochmals das Können des Wendelsteiner Posaunenchores eindrucksvoll. (Jör)