Die Orgel klingt wieder wie neu

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19.10.2014 - Knapp fünf Monate hatte sie „geschwiegen“ und als Ersatz spielte Kantor Stefan Glaßer auf dem Klavier. Jetzt nach ihrer Renovierung klingt die 1967 in die Georgskirche eingebaute Kirchenorgel dafür wieder umso kraftvoller. Sowohl Stefan Glaßer wie auch der zuständige Kirchenmusikdirektor des Dekanats Schwabach, Klaus Peschik, präsentierten auf ihr das neue und zurückgewonnene Klangvolumen bei ihren Stücken im Rahmen eines Konzerts zur Orgelwiedereinweiheung.

Die St.Georgskirche war vollbesetzt, als Kantor Stefan das Konzert am 19. Oktober zur Wiedereinweihung der sanierten Kirchenorgel genau auf dieser Orgel musikalisch eröffnen und als Premiere mit einer Toccata von Dietrich Buxtehude das neue beeindruckende Klangvolumen der Orgel präsentieren durfte. Die folgende Begrüßung der Konzertgäste verband Pfarrer Norbert Heinritz danach mit der Einladung, mit den Musikstücken des Konzerts, vorgetragen an der Orgel und vom Blechbläserensemble „Black River Brass“, eine musikalische Zeitreise vom Barock bis hin zu Filmmusik des 21. Jahrhunderts zu erleben.

Die Orgel, so der Pfarrer und Hausherr, habe dieses Jahr eine fünfmonatige „Wellnesskur“ erlebt und diese habe ihr gut getan. Mancher Gottesdienstbesucher mit musikalischem Gehör habe die Orgel vor der Sanierung schon als „Patient wie ein heißerer und kranker Mensch“ wahrgenommen. Das erste öffentliche Stück zuvor sei dafür jetzt der beste Beweis, daß die „Wellnesskur“ erfolgreich war und die Orgel nach allen Maßnahmen der Sanierung heute wieder kräftiger und stimmiger als sogar bei ihrer Einbauzeit klinge, weil auch die Gesamtstimmlage bei der Sanierung heutigen Grundstimmungen angeglichen worden sei.

Musikalische Zeitreise

Mit drei Stücken setzte nach den Grußworten das Ensemble „Black River Brass“ das musikalische Programm fort. Das Ensemble besteht aus Musikerinnen und Musikern verschiedener evangelischer Posaunenchöre aus der Region, darunter auch aus den örtlichen Ensembles Röthenbach St.Wolfgang und Wendelstein. Beginnend mit einem Barockstück von Giovanni Battista Sammartini führte die musikalische Zeitreise danach zu modernen Komponisten mit Stücken von Reinhold Schelter und Traugott Fünfgeld. Da ja die Orgel eigentlich im Mittelpunkt des Konzerts stand, wurde auch deren Sanierung kurz vorgestellt.

Während Kantor Stefan Glaßer zunächst „seine“ Orgel mit ihrem neuen Klangbild würdigte und sich glücklich zeigte, daß sein Instrument jetzt nicht mehr sprichwörtlich „aus dem letzten Loch pfeife“, oblag Edgar Töpfer als zuständigem Orgelbauer und Fachmann der Bericht über die einzelnen Maßnahmen der Sanierung. Als „Kind ihrer Zeit“ waren 1967 zahlreiche zeittypische Materialien bei der Orgel verwendet wurden, die jetzt ersetzt oder in anderen Materialien neu eingebaut wurden. Ebenso wurde bei der Sanierung die Elektronik des Instruments den jetzigen Bedienungsmaßstäben angepasst.

Die ganze Klangvielfalt und musikalische Bandbreite der Orgel zelebrierte Kirchenmusikdirektor Klaus Peschik mit einer Fuge samt Präludium von Johann Sebastian Bach als einen der Höhepunkte des Konzerts. Danach entführte „Black River Brass“ die Konzertbesucher musikalisch in die Karibik und vor dem Finale erhielten alle bei der Sanierung handwerklich wie beratend tätigen Fachleute ein Dankgeschenk, wobei Stefan Glaßer auch für die Überbrückung der „orgellosen“ Zeit mit einem Klavier als Ersatz besonders gedankt wurde.

Das Finale leiteten die Musiker von „Black River Brass“ ein mit einem modernen Stück von Dieter Wendel mit drei Sätzen und Stefan Glaßer zeigte sein Können an der Orgel mit Choralimprovisationen von Sigfried Karg-Elert. Ein klassisches Stück mit einer Sonate von Felix Mendelssohn-Bartholdy mit Klaus Peschik als Organisten beendete offiziell das Konzert. Der anhaltende Applaus der Zuhörer war danach aber für die Organisten wie für „Black River Brass“ ein schöner wie verdienter Lohn für ihre musikalischen Darbietungen, den diese gern jeweils mit einer Zugabe für das Publikum beantworteten. (jör)